Politik

FDP will Bildungspolitik massiv modernisieren

Fit für Digitalisierung

GDN - FDP-Generalsekretärin Nicola Beer verdeutlicht in der B.Z. am Sonntag, wie sich ihre Partei eine Modernisierung des deutschen Bildungssystems vorstellt. "Wir müssen auf mehreren Feldern gleichzeitig handeln."
Beer präzisiert: "Lehrpläne modernisieren, Schulen sanieren und technisch ausstatten, Lehrer fortbilden, Lehrerausbildung verändern." Sie betont, dass über 60 Prozent der heutigen Schulanfänger später in Berufen arbeiten würden, die heute noch nicht existierten. "Die Schule muss sie darauf vorbereiten." Fächerübergreifend könnten Schüler mit Hilfe digitaler Medien individuell gefördert werden, Schwächen korrigiert und Neugierde geweckt werden, ergänzte sie. Die FDP-Generalsekretärin fordert: "Jeder Schüler sollte mindestens eine Programmiersprache kennen, um die Prozesse dahinter zu verstehen." Essentiell sei, mit Digitalisierung und darüber zu lernen.
"Wir wollen ja nicht nur Verbraucher ausbilden, sondern Menschen, die sich neue Dinge ausdenken und Standards setzen können", hebt sie hervor. Hier sei eine Gestaltung der digitalen Welt nach eigenen Werten und Prinzipien entscheidend. Eine Kopie des Silicon Valley zu werden sei nicht das Ziel. Parallel zur Modernisierung der Lehrmethoden fordert die FDP Investitionen pro Schüler in Höhe von 1.000 Euro in digitale Bildung. "Das Geld soll direkt an die Schulen gehen", führt Beer aus. "Die sollen dann selbst entscheiden, ob sie etwa Technik kaufen oder Schüler bei der Anschaffung bezuschussen."
Generell ziele die FDP darauf ab, die Schulen eigenständig zu machen bezüglich Personal, Budget, Organisation und eigener Schwerpunktsetzung. Aus Sicht der FDP-Generalsekretärin müsse es auch beim Thema frühkindliche Bildung entsprechende Fortschritte geben. Bezüglich Vereinbarkeit von Familie und Beruf verfüge sie über einschlägige eigene Erfahrungen: "Alleinerziehenden wurde es schwer gemacht. Ohne meine Eltern wäre das gar nicht gegangen." Daher sei es wichtig, dass Kitas und Krippen zu Bildungseinrichtungen würden. "Wir brauchen nicht nur flexible Öffnungszeiten, sondern auch einen qualitativen Ausbau, damit die Kinder gefördert werden", verdeutlicht Beer.
"Alle Mütter müssen die Möglichkeit bekommen, ohne schlechtes Gewissen am Berufsleben teilzunehmen. Nur so können wir einer drohenden weiblichen Altersarmut begegnen." erklärt Beer. Die Freien Demokraten betreten mit ihrer digital geprägten Bildungsoffensive sehr selbstbewusst ein für diese runderneuerte Partei neues und noch ungewohntes politisches Terrain. Es wird erneut deutlich, dass die Partei ihren Profilwechsel erfolgreich vollzogen zu haben scheint und aktuelle Entwicklungen in den Fokus genommen hat. Es wird spannend, zu sehen, inwieweit die Partei auch nach der Bundestagswahl 2017 diesen Zielen treu bleibt und eine entsprechende Umsetzung realisiert.
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